ARC 2006: 13. Tag
 
 
Der Passat ist wechselhaft in Stärke und Richtung, meist um Ost mit 18 bis 28 Knoten, also 5 bis 7 Beaufort. Daher läuft auch die See oder Dünung von entfernteren Gebieten gelegentlich quer zum Vorm-Wind-Kurs. Zeitweise fahren wir mit einem Reff, da das Schiff bei zu großem Segel noch leichter anluvt. Am Morgen gab es noch einen Sonnenschuss, der die Freiwache aus der Koje warf. Also wieder reffen. Wegen der fehlenden Backstagen und den profilierten Salingen kann das Großsegel nicht weit genug aufgefiert werden, so dass das Schiff in Regenböen unhaltbar hochdreht.
Die Ersatz-Rodkickerhalterung am Großbaum ist leider nach nur drei Tagen aufgebogen. Nun müssen wir den Baum durch Leinen von der Nock zu den Mitschiffsklampen niederhalten. Das macht das Halsen natürlich langwieriger. Wir kreuzen weiterhin vor dem Wind um den Großkreiskurs nach Westen. Die Etmals betragen jetzt meist um die 200 Seemeilen. Wegen gelegentlichem Spritzwasser können wir die Luken im Salon und Vorschiff nicht aufmachen, so dass es wegen des stets warmen Motors unter Deck heiß ist. Von achtern läuft durch die Rudersäulenhalterung kontinuierlich Wasser unter dem Motorblock hindurch in die flache Bilge bei der Kombüse, das regelmäßig aufgenommen werden muss. Das sind so die „Freuden“ des Alltags. Aber wir haben ja Zeit und es geht es uns gut. Wir erfahren, wie groß die Welt ist.
 
Bei dem Seegang erfordert das Steuern hohe Konzentration, auch wenn wir mittlerweile darin schon ziemlich routiniert sind. Aber es macht auch Spaß. Nachts wechseln wir uns halbstündig ab.
Freitag, 8. Dezember 2006
Noch ein Sonnenschuss